Diakonie und Caritas im Oldenburger Land für Nachfolgelösung bei 9-Euro-Ticket

Erstellt von Johanne Logemann |

In der aktuellen Diskussion um eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets betonen die oldenburgischen Landesverbände von Caritas und Diakonie, dass es auch weiterhin ein bezahlbares Angebot geben muss.

Oldenburg 11.8.2022 - In der aktuellen Diskussion um eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets betonen die oldenburgischen Landesverbände von Caritas und Diakonie, dass es auch weiterhin ein bezahlbares Angebot für deutschlandweite Reisen im Nahverkehr geben muss.

„Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket haben gezeigt, dass ein solches Angebot ein ganz wichtiger Beitrag zur Mobilität von Menschen mit kleinem Einkommen ist. Großeltern, die endlich ihre Enkel besuchen können, die alleinerziehende Mutter, die endlich mal mit ihren Kindern ans Meer fahren kann oder geflüchteten Menschen, die jetzt die Region, in der sie leben, entdecken können, sind Beispiele, wie Mobilität soziale Teilhabe ermöglicht“, betonen Diakonievorstand Thomas Feld und Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe.

„Teilhabe ist ein Menschenrecht. Deshalb setzen wir uns für einen möglichst günstigen öffentlichen Nahverkehr ein. Caritas und Diakonie geht es dabei um diejenigen, die ohne günstigen Nahverkehr von der Mobilität ausgeschlossen sind. Teilweise über Jahre nicht zu ihren Familien reisen oder Ausflüge zu entfernteren mit den Kindern machen konnten“, so Tepe und Feld.

Im aktuellen Hartz IV-Regelsatz sind monatlich 40,27 Euro für Verkehr vorgesehen. Darin ist zum Beispiel auch die Anschaffung und Reparatur eines Fahrrades enthalten. Eine deutschlandweite Mobilität, wie mit dem 9-Euro-Ticket, ist damit ohne ein solches Angebot nicht möglich und wird mit dem Ansteigen der Preise noch unerschwinglicher.

„Wir halten es deshalb für eine gute Idee, das 9-Euro-Ticket zu verlängern oder ein Nachfolge-Projekt auf den Weg zu bringen“, so Feld und Tepe. „Zumindest für die Menschen, die sich Bus- und Bahnfahrten sonst nicht leisten können.“

Einen weiteren Vorteil des 9-Euro-Tickets betonen Kai Kupka, Referent für Straffälligenhilfe bei der Diakonie im Oldenburger Land, und Caritas-Referentin Amira Hasso: „Ein erschwinglicher Nahverkehr führt zu einer Reduktion beim Schwarzfahren, das zeigen Beobachtungen der Verkehrsbetriebe." Wer schwarzfährt, erhält eine Geldstrafe. Und wer die nicht bezahlen kann, bekommt eine Ersatzfreiheitsstrafe und landet im Gefängnis – mit vielen negativen Folgen.  „Das 9-Euro-Ticket reduziert auch die Problematik der nicht gezahlten Geldstrafen und damit verbunden der Ersatzfreiheitsstrafen“, betonen Kupka und Hasso. Solche Angebote seien deshalb ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich sinnvoll.

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