Spielen um zu Spielen

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Der Freiwilligendienst in der Krippe Liliput war für Cindy Pham eine wichtige Zeit

Oldenburg, 6.6.2023 – Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist eine Einladung. Den jungen Frauen und Männern bietet sich die Möglichkeit, ein Jahr lang ein Berufsfeld kennen zu lernen. Cindy Pham hat diese Einladung angenommen. Seit August 2022 ist sie als Freiwillige in der Krippe Liliput der Stadt Oldenburg aktiv und erfüllt damit gleichzeitig den praktischen Teil für ihr Fachabitur. Begleitet wird der Freiwilligendienst durch die Diakonie im Oldenburger Land.

Die Arbeit in der Krippe war für Cindy Pham am Anfang schon eine Herausforderung. „Mit so kleinen Kindern hatte ich gar keine Erfahrung“, erinnert sie sich. Aber genau deshalb entschloss sie sich, die Arbeit in der Krippe auszuprobieren. Ein Jahr später weiß sie: „Ich werde im Anschluss an den Freiwilligendienst eine Ausbildung zur Erzieherin machen.“

Alle Facetten kennen lernen

Das kann sie auch mit solcher Sicherheit sagen, weil Einrichtungsleitung Swen Janning und sein Team ihr die Möglichkeit gegeben haben, den Beruf in all seinen Facetten kennen zu lernen. „Uns ist es wichtig, die Freiwilligen behutsam in das Berufsfeld Kita einzuführen.  Im Verlauf sollen die Freiwilligen die Erfahrung machen dürfen, sich in klar besprochenen Arbeitsbereichen, als mitverantwortliche und mitgestaltende Teammitglieder einzubringen zu dürfen. Hierbei steht die Wertschätzung für das täglich erbrachte Engagement der Freiwilligen stets im Vordergrund“, sagt Janning.

„Am Anfang viel es mir schwer mit den Kindern zu kommunizieren, da ja insbesondere die ganz kleinen Kinder noch nicht sprechen können“, erinnert sich Pham. Menschen begleiten zu wollen, denen für ihre Ideen, Interessen und Bedürfnisse noch keine Worte zur Verfügung stehen, stellt für die Fachkräfte und somit auch für die Freiwilligen eine besondere Herausforderung dar. Aufmerksam sein, fühlen, spüren und beobachten sind somit wichtige fachliche Kompetenzen, die benötigt werden, um die Kinder dennoch gut zu verstehen, sagt Janning.

„Die Kinder lachen viel und freuen sich über so Dinge, die ich als erwachsene manchmal aus dem Blick verliere. Sonnenschein, der kleine Marienkäfer oder auch eine Pfütze auf dem Spazierweg sind für die Kinder spannende Entdeckungen. Sie dabei zu begleiten und mich mitfreuen zu dürfen, macht die Arbeit in der Krippe sehr schön“, berichtet Pham.

Team gibt Sicherheit

Ich konnte in der täglichen Arbeit erfahren, dass die Kinder sich alles zu Nutze machen um für das Leben zu lernen. Nichts scheint überflüssig, alles scheint wichtig zu sein. Es wird gelacht, gestritten und geweint. Wir musizieren, bauen, toben, rennen und springen gemeinsam“, sagt Pham. In der Beziehungsarbeit mit den Kindern ist es ganz wichtig zu zeigen, dass man für sie da sein möchte, sagt Pham. Diese Sicherheit konnte sie gewinnen, weil ihr das Team immer als Ansprechpartner zur Verfügung stand.

„Den Zugang zu den Kindern zu finden war unterschiedlich. Einige kamen von selbst auf die mich zu, anderen musste ich ein Beziehungsangebot machen. Am Anfang musste ich lernen, um des Spielens willen zu spielen“, erzählt sie, denn das ermöglicht den Kontakt mit den Kindern. Und die Kinder erlebten, hier ist jemand, der immer Zeit für uns hat.

Wichtig ist Cindy Pham, dass sie in dem Jahr alle Seiten des Berufes kennengelernt hat und in gewissen Bereichen auch Verantwortung übernehmen durfte. Das gab ihr nach kurzer Einarbeitung das Gefühl, vollwertiges Teammitglied sein zu dürfen. Mittlerweile erfährt sie sowohl vom Team als auch von den Eltern der Kinder ein hohes Maß an Wertschätzung für ihre Arbeit. Für Cindy Pham war die Entscheidung ihr FSJ in der Krippe Liliput gemacht zu haben, genau die richtige.

Auch der Austausch mit den anderen Freiwilligen in den Seminaren der Diakonie im Oldenburger Land war für sie dabei wichtig. Nach dem Freiwilligendienst fühlt sie sich sehr gut auf das Berufsleben vorbereitet.

200 Plätze

Das Diakonische Werk im Oldenburger Land bietet auch in diesem Jahr wieder rund 200 Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr an. Interessierten zwischen 16 und 26 Jahren haben viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Die neuen Freiwilligen starten ab August. „Wir bieten Plätze in ganz verschiedenen Bereichen an“, berichtet Gesche Poppe, Leiterin des Bereichs Freiwilligendienst. Dazu gehören unter anderem Kindertagesstätten, Krippen, Grundschulen und Horte, Wohnheime und Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung Krankenhäuser, Reha-Zentren, Suchtkliniken, Seniorenzentren und Sozialstationen. Auch in Jugendhilfeeinrichtungen und in der Gemeinwesenarbeit und im Frauenhaus kann der Freiwilligendienst geleistet werden. Bewerbungen sind unter www.freiwillige-ol.de möglich.

Informationen zu den Freiwilligendiensten in der Stadt Oldenburg unter https://karriere.oldenburg.de/ausbildung/praktika-und-fsj/freiwilligendienste

Zurück