Pressemitteilungen Archiv 2016

Wohnungen für Junge fehlen

Erstellt von Frerk Hinrichs |

Projekt der Diakonie hilft Menschen unter 25 Jahren

Im Jahresbericht 2015 stellt das Diakonische Werk der Stadt Oldenburg die Projektstelle „Wohnraumsicherung“ vor. Diese unterstützt junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 25 Jahren bei der Wohnungssuche. Der Markt ist eng: Um kleine Wohnungen konkurrieren in Oldenburg Arbeitssuchende, Auszubildende, Studierende, Angehörige der Bundeswehr und alleinstehende Berufstätige.

Insgesamt 440 Beratungsgespräche hat Projektmitarbeiter Henning Weerts im vergangenen Jahr geführt. 130 junge Menschen kamen mit ihren Schwierigkeiten und Problemen zur Diakonie. Dabei ging es meist um familiäre oder psychosoziale Themen. Für die Lösung der Probleme arbeitet Weerts eng mit dem Jobcenter und Sozialamt zusammen. Bei Verschuldung kooperiert er mit Insolvenzberatungsstellen oder der treuhänderischen Geldverwaltung der Diakonie. Eine besonders enge Verbindung besteht mit der Bahnhofsmission, wo sich junge wohnungslose Menschen melden und ihre Post abholen können. So wie der 20jährige NN. Er hatte in seinem Elternhaus mit sieben Geschwistern heftige Auseinandersetzungen erlebt und musste ausziehen. Zuerst wurde er ins Elternhaus seiner Freundin aufgenommen. Nach Gesprächen mit einer Jugendeinrichtung in Oldenburg konnte NN. zum Ausbildungsbeginn endlich in eine eigene Wohnung ziehen.

Die meisten der 130 Ratsuchenden sind männlich. Aber auch 50 junge Frauen hatten über längere Zeit keine Wohnung oder fürchteten, ihre Wohnung zu verlieren. Ist die erst einmal weg, finden die jungen Menschen meist erst Monate später Ersatz, weiß Weerts. In der Zwischenzeit übernachten sie bei Freunden und Bekannten. Das sogenannte „Couchhopping“ ist eine Übergangslösung, die zwar ein Obdach bietet, aber meist sehr belastend ist. Seltener bedeutet Wohnungslosigkeit auch Obdachlosigkeit. Weerts hilft dabei, eine Wohnung zu finden und unterstützt die jungen Leute, damit sie die Wohnung lange

halten können. Er spricht mit Vermietern und Energielieferanten, um Konflikte beizulegen. Meist werden Ratenzahlungen ausgehandelt, in Ausnahme-fällen aber auch mal ein kleines Darlehen gewährt. Gerade junge Menschen brauchen solche Unterstützung. Sie sind sonst einem Teufelskreis ausgeliefert, weil es ohne Wohnung schwer ist, zu arbeiten. Auch Sozialleistungen sind ohne festen Wohnsitz nur sehr schwer zu erlangen. Ohne Einkommen aber fehlt das Geld für eine Wohnung. Angesichts solcher Schwierigkeiten sind 34 erfolgreich vermittelte Wohnungen ein großer Erfolg, freut sich Hennig Weerts.

 

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