Pressemitteilungen Archiv 2017

Delmenhorst dreht Menschen in Wohnblöcken Wasser und Gas ab

Erstellt von Frerk Hinrichs |

Diakonie mit mobiler Beratung vor Ort

Delmenhorst. Die Stadt Delmenhorst hat in zwei Wohnblöcken das Wasser und das Gas abzustellen. Weil die Vermieter ihre Rechnungen bei den Stadtwerken nicht zahlten, seien mittlerweile 200.000 Euro Schulden aufgelaufen, berichtet der Evangelische Pressedienst. Franz-Josef Franke vom Diakonischen Werk Delmenhorst / Oldenburg Land geht davon aus, dass davon mehr als 350 Menschen vor allem aus Osteuropa betroffen sind, darunter rund 80 Kinder. 

 

Eine genaue Zahl gebe es nicht, weil die Eigentumsverhältnisse und die Belegungen der insgesamt 80 Wohnungen undurchschaubar seien, sagte Franz-Josef Franke vom Diakonischen Werk Delmenhorst. Hinzu komme, dass in den Wohnungen viele Menschen lebten, die nicht bei den Behörden gemeldet seien. 

 

Vor zwei Jahren habe es in dem Gebäudekomplex eine ähnliche Situation gegeben, erklärte Jahnz gegenüber dem epd. Damals schuldeten die Wohnungseigentümer den Stadtwerken rund 86.000 Euro. Die Summe habe schließlich die Stadt gezahlt, um nicht die Mieter für das Vergehen ihrer Vermieter leiden zu lassen. "Aber dieses Mal zeigen wir klare Kante", unterstrich Jahnz. Die Stadt lasse sich nicht zum Spielball krimineller Vermieter machen, die ihre Mieter als Geiseln nähmen. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft seien bereits seit einem Jahr mit dem Fall befasst.

 

Sei das fehlende Geld nicht bis zu Monatsende bei den Stadtwerken würden die Bewohner der Gebäude mit Trinkwasser aus Tankwagen oder einem Hydranten versorgt. Jahnz räumte ein, dass die Wohnungen ohne Wasser und Gas vermutlich nach wenigen Tagen nicht mehr bewohnbar seien. Für den Notfall könnten die Menschen in nicht genutzten Flüchtlingsunterkünften untergebracht werden. Ziel der Stadt sei es, alle Wohnungen zu kaufen und die Wohnblöcke abzureißen, um Platz für Neubauten zu schaffen. 

 

Die Diakonie will ab diesem Mittwoch vor den beiden Gebäuden Infostände aufbauen. "Wir werden die Bewohner beraten und ihnen erklären, was überhaupt los ist", sagte Franz-Josef Franke. Viele Bewohner seien verzweifelt, weil sie von ihrem wenigen Geld die Miete bezahlt hätten und nun unverschuldet in Not kämen. Sie wüssten oft nicht, wie es für sie weitergehen könne.

 

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