Pressemitteilungen Archiv 2017

Schuldner brauchen Beratung

Erstellt von Frerk Hinrichs |

LzO fördert Beratungsstelle der Diakonie mit 7.100 Euro

Cloppenburg, 16.11.2017 - Wegen 106,88 Euro drohen Inkasso-Anwälte schon mal mit Vollstreckungsbescheid und Haftbefehl, obwohl sie wissen, dass von den Angeschriebenen nichts mehr zu holen ist. Das Einschüchtern, Druck machen und Drohen hat Methode. Mit unlauteren Verfahren sollen Schuldner veranlasst werden, wenigstens Teilbeträge aus ihrem eigentlich vor Pfändung geschützten Einkommen zu bezahlen.

Nach Zahlen des Bundesamtes für Statistik sind fast die Hälfte (48,6%) der Verbindlichkeiten von Schuldnern in der Beratung Forderungen, die Inkassobüros aufgekauft haben. Dazu kommen Handyschulden (43%), geplatzte Ratenkredite (34%), überzogener Dispo (30%), Versicherungen (29%) und Energieschulden (23%). Überschuldung nimmt zu, stellen auch die Berater der Diakonie im Oldenburger Münsterland fest.  

Bei vielen Betroffenen verbinden sich weitere Probleme mit der aussichtslosen finanziellen Situation. Schuldnerberaterinnen helfen Ordnung in die private Buchhaltung zu bringen. Sie machen Mut und zeigen Wege aus der Schuldenfalle. Immer häufiger ziehen die Beraterinnen aber auch andere Beratungsdienste hinzu, um die Probleme der Schuldner zu lösen.

Volker Raker, LzO-Regionaldirektor Privatkunden und Frank Naber, LzO-Regionaldirektor Firmenkunden Cloppenburg/Friesoythe überreichten der Diakonie einen Förderscheck in Höhe von 7.100 Euro aus Mitteln des Lotteriespiels „Sparen + Gewinnen“. Der Sparkassenverband Niedersachsen unterstützt die Schuldnerberatungsstellen der Diakonie, damit sich Menschen an eine Beratungsstelle in der Nähe wenden können.

Bei persönlichen Problemen und Fragestellungen kann die Diakonie besser unterstützen, wissen die Banker. Für die Ratsuchenden ist das Angebot der Diakonie unverzichtbar. Betroffene sind verängstigt, wenn in Mahnungen, schon für kleinere Beträge der Besuch des Gerichtsvollziehers, Vollstreckungsbescheide und Haftstrafen angedroht werden. 

„Die Überschuldung privater Haushalte ist ein drängendes, aber oft unsichtbares Problem. Überschuldung ist verbunden mit Armut und Ausgrenzung. Wer zu viele Schulden hat, braucht Hilfe, damit er sich wieder aus eigener Kraft unterhalten kann. Für manche Betroffene ist ein Verbraucherinsolvenzverfahren der letzte Ausweg, um aus der Schuldenfalle heraus zu finden.

Meist entsteht Überschuldung bei Einschnitten im Lebenslauf. Bei jedem Zweiten ist Arbeitslosigkeit ein Auslöser für Überschuldung. Oder Krankheit, Scheidung oder Trennung führen in die finanzielle Notlage. Fast jeder Zweite hat dann weniger als 900 Euro netto. Also weniger als das Existenzminimum, berichtet das statistische Bundesamt. Jeder zweite Überschuldete lebt allein in seinem Haushalt, wissen die Statistiker. Meistens Männer, weniger als ein Drittel sind allein lebende Frauen. Bei den Mehr-Personen-Haushalten sind Alleinerziehende mit Kindern überdurchschnittlich stark vertreten.

 

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